Katze aus Tierheim – Erfahrung von Bärbel mit Elvis

Bärbel hat ihre Lieblingskatze aus dem Tierheim München. Elvis war ein Häufchen Angst, entpuppte sich aber als unkomplizierter und wirklich wunderschöner Kater. „Jederzeit wieder“ würden sich Bärbel und ihr Mann eine Katze aus dem Tierheim holen.

Lieblingskatze Elvis

Wie bist du zu deinem Tier gekommen?

Mein Kater Elvis stammt aus dem Tierheim München. Eigentlich wollten mein Mann und ich uns dort erst einmal in Ruhe umsehen und uns einen ersten Eindruck von den Katzen verschaffen. Dass wir schon am nächsten Tag mit einer Katze nach Hause fahren würden, war so überhaupt nicht geplant.

Ein Praktikant zeigte uns mehrere Katzen, aber die richtige schien nicht dabei zu sein. Bis er uns auf einen Käfig aufmerksam machte, der als einziger mit einer Decke verhängt war. Der Praktikant schlug die Decke zurück und wir blickten in ein gelbes Augenpaar mit riesigen, vor Angst geweiteten Pupillen. Der schwarzweiße Kater mit dem runden Gesicht war eine Fundkatze, seit einem Monat im Tierheim und so ängstlich, dass sein Käfig zugedeckt werden musste, um ihn zu beruhigen.

Wir fuhren dann nach Hause, denn wie gesagt, wir wollten uns eigentlich erst einmal umsehen. Am nächsten Tag merkte ich, dass ich an nichts anderes mehr denken konnte, als an diesen schwarzweißen Kater. Ständig sah ich dieses runde Katzengesicht vor meinem geistigen Auge. Irgendwann wurde mir klar, ich wollte diesen Kater unbedingt haben. Zum Glück war er noch nicht anderweitig vermittelt und so holten wir ihn zu uns.

Hattet ihr irgendwelche Probleme? War etwas besonders schön? Würdest du dich wieder für ein Tierheimtier entscheiden?

Da wir uns ganz kurzfristig für Elvis entschieden hatten, waren wir noch gar nicht auf eine Katze eingerichtet. Es war Sonntag, die Läden hatten zu und wir hatten kein Futter, kein Katzenklo und kein Streu. Doch die Mitarbeiterin im Tierheim war unglaublich hilfsbereit und verkaufte uns zusammen mit der Katze eine Transportbox, ein Klo, Streu und Futter für eine wirklich faire Spende. Außerdem gab sie uns ihre Visitenkarte mit, so dass ich sie bei Fragen jederzeit anrufen konnte.

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Zuhause angekommen, hat sich Elvis erst einmal versteckt. Er verbrachte die ganze Nacht und den folgenden Tag unter dem Sofa – mit Ausnahme einer kurzen Fress- und Pinkelpause. Besonders schön war der Moment, als er sein Versteck verließ und sich ganz vorsichtig neben mich auf die Couch setzte. Elvis war auch die nächsten Wochen und Monate über sehr ängstlich, aber das wussten wir ja und haben uns entsprechend darauf eingestellt. Davon abgesehen ist er eine ausgesprochen unkomplizierte, liebe Katze. Elvis lebt jetzt seit vier Jahren bei uns. Ich habe meine Entscheidung keine Sekunde lang bereut und würde mir jederzeit wieder eine Katze aus dem Tierheim holen. Ich hoffe aber, Elvis wird uralt und wir haben noch viele schöne Jahre zusammen.

Was rätst du Menschen, die darüber nachdenken, erstmalig ein Tier aus dem Tierheim zu adoptieren, sich aber unsicher sind, was da auf sie zukommen wird?

Viele Menschen glauben, Tiere aus dem Heim sind automatisch gestört. Ich stelle hin und wieder auf meinem Blog Lieblingskatze Tierheimkatzen vor, die ein neues Zuhause suchen. Einige davon sind chronisch krank oder behindert, aber das ist nicht die Mehrheit. In den Tierheimen gibt es auch jede Menge unkomplizierte, gesunde Tiere, die auch für Anfänger geeignet sind. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Heimen kennen ihre Zöglinge in der Regel sehr gut. Sie können Interessenten beraten, welche Katze zum Beispiel vom Charakter her gut zu ihnen passen würde.

Eine Katze aus dem Tierheim ist normalerweise kastriert und komplett durchgeimpft. Im Tierheim München werden die Katzen außerdem tätowiert, gechippt und bei Tasso registriert. All diese Leistungen müssten Neukatzenbesitzer normalerweise selbst erledigen und bezahlen. Von daher ist es absolut gerechtfertigt, dass Tierheime eine Schutzgebühr erheben. In unserem Fall waren das 65 Euro.

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Wer ein Tier aus dem Tierheim aufnehmen möchte, muss unter Umständen einen Fragebogen zum Beruf und zur Wohnsituation ausfüllen. Damit will das Tierheim sichergehen, dass ihr Schützling wirklich in gute Hände gerät. Schließlich will man vermeiden, dass der Hund oder die Katze im neuen Zuhause den ganzen Tag alleine bleibt oder bei der ersten hohen Tierarztrechnung wieder im Heim landet. Manche Heime führen auch Vor- oder Nachkontrollen im neuen Zuhause durch. Aber keine Sorge, es macht überhaupt nichts, wenn die Wohnung nicht aufgeräumt ist 😉  – die Kontrolleure wollen sich nur vergewissern, dass es dem Tier gut geht.

Vielen Dank, liebe Bärbel!

Bärbel ist Herausgeberin von Lieblingskatze.net. Ihr Blog ist eine wahre Fundgrube zu allen Themen rund um Katzen und gerade weil auch der Tierschutz dort Platz findet, ist er einer meiner Lieblingsblogs.

Hajo Simons
Hajo Simons

arbeitet seit gut 30 Jahren als Wirtschafts- und Finanzjournalist, überdies seit rund zehn Jahren als Kommunikationsberater. Nach seinem Magister-Abschluss an der RWTH Aachen in den Fächern Germanistik, Anglistik und Politische Wissenschaft waren die ersten beruflichen Stationen Mitte der 1980er Jahre der Bund der Steuerzahler Nordrhein-Westfalen (Pressesprecher) sowie bis Mitte der 1990er Jahre einer der größten deutschen Finanzvertriebe (Kommunikationschef und Redenschreiber).

  1. Hallo,
    nachdem unser alter Kater gestorben war, musste so schnell wie möglich ein neues Fusselchen her, damit unser Leben wieder „lebenswert“ wurde – der Dicke ist keineswegs vergessen und der „Neue“ wurde nie an ihm gemessen 😉 ….
    Also sind wir an einem Samstagnachmittag im Januar 2009 ins Tierheim gefahren, um uns umzuschauen. So viele bezaubernde und hübsche Katzis, leider schon vergeben oder nicht vermittelbar. Dann wurden wir in die Quarantäneabteilung geführt – dort saßen noch sieben weitere Katzen, gerade aus einem AnimalhoarderHaushalt gerettet. Zwei davon waren nur für Hofhaltung geeignet, weil ganz wild, andere schon versprochen oder die Chemie stimmte nicht. Aber da saß dann noch ER! Traute sich nicht aus der Box im Käfig, steckte nur ganz vorsichtig den Kopf heraus um mit der Pflegerin zu schmusen… Auf Anfrage durfte ich ihm meine Hand hinhalten – und siehe, er schnüffelte und stupste sie ganz zart…. Ich habe mich in sein Profil verliebt: relativ kleiner Kopf mit großen Ohren und sehr markanter Nase. Wir haben uns noch ein bisschen Bedenkzeit ausgebeten und ihn dann am Dienstag abgeholt. Die ersten Stunden saß er unter dem Ofen, fraß aber gerne das angebotene Leckerchen und ging sofort auf’s Kaklo (das einmal in die Küche gestellt wurde). Irgendwann kam er zum Fressen wieder raus und hinterher brav in den Keller zum Klo. Ich habe noch nie soviel Zeit auf den Knien verbracht wie in den ersten Wochen mit ihm, er war so ängstlich und brauchte Zuspruch, weil er Menschen kaum kannte. Eines Nachts saß er dann an meinem Bett und fragte, ob er mit hinein dürfe…. so ein großer Schmuser. Inzwischen lebt er – Prinz Puschy – seit sechseinhalb Jahren bei uns und ist nach dem Tod von unserer Katze (die kam damals zeitgleich mit ihm zu uns, war aber zehn Jahre älter) auch recht selbstbewusst geworden. Ich würde mir jederzeit wieder ein „Heimkind“ ins Haus holen, auch ein etwas älteres, denn gerade die erwachsenen Katzen brauchen eine Chance. Liebe Grüße
    Karin

    • Hallo liebe Karin,
      vielen Dank, dass du uns an deinen Erfahrungen teilhaben lässt. Das ist so schön zu lesen und so wichtig, denn es warten so unendlich viele Tiere in den Tierheimen.
      Herzliche Grüße
      Manuela

  2. […] Manuela Vogt vom Blog Berufung Tier hat eine Artikelserie gestartet, in der Tierhalter über ihre Erfahrungen mit Tieren aus dem Heim berichten – und ich bin auch dabei. Wenn Ihr also wissen möchtet, wie das war, als Elvis zu uns gekommen ist, dann schaut auf Berufung Tier vorbei. Hier der direkte Link zum Artikel: Katze aus Tierheim – Erfahrung von Bärbel mit Elvis. […]

  3. Hallo Zusammen,
    wir haben vor vier Jahren zwei Katzen, beide etwa 2 Jahre alt, vom Tierschutz adoptiert, die bei uns ihr erstes „richtiges“ Zuhause fanden. Beide Katzen waren und sind nicht immer leicht zu handhaben, aber das gehört für uns bei Katzen auch „dazu“ und zum anderen war es nie ein Problem. Es hat sehr lange gedauert, bis wir ein relativ normales Verhältnis aufgebaut haben, aber das macht sie jetzt umso liebenswerter. Sie waren auch nie aggressiv oder unsauber, sondern zunächst sehr verängstigt, wohnten unter dem Sofa und kamen nur nachts heraus. Irgendwann ließ sich die Erste streicheln, immer noch unter dem Sofa, dann kam sie auch heraus und Stück für Stück ging es weiter.
    Wir haben unsere Entscheidung niemals bereut und würden es jederzeit wieder tun, denn vielleicht scheint so eine, ober einen langen Zeitraum aufgebaute Beziehung noch inniger zu sein.
    Viele Grüße
    Thomas

    • Hallo Thomas,
      ich finde es so toll, dass ihr euch für Katzen aus dem Tierschutz entschieden habt. Gebe es bloß mehr von euch!
      Herzliche Grüße
      Manuela

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