Datenschutz im Tierschutz? Was ist zu beachten?

Tierschutz bedeutet Verantwortung – nicht nur für Tiere, sondern auch für die Menschen, die sich engagieren. Foto: © vxnaghiyev / stock adobe

Ob als freiberuflicher Tiertherapeut, mobiler Tierarzt oder in einer Tierschutzorganisation – wer mit Tieren arbeitet, hat es oft auch mit sensiblen personenbezogenen Daten zu tun.

Von Adressen und Gesundheitsdaten über Spenderinformationen bis hin zu Vermittlungsunterlagen: Der Datenschutz spielt auch im Tierschutz eine zentrale Rolle. Gleichzeitig sind viele Akteure in diesem Bereich ehrenamtlich oder freiberuflich tätig – mit begrenzten Ressourcen und oft ohne eigene IT-Abteilung. Umso wichtiger ist es, praktikable und rechtssichere Lösungen zu kennen.

Warum Datenschutz unverzichtbar ist

Die Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) gilt für alle Organisationen und Personen, die personenbezogene Daten verarbeiten – also auch für Tierschutzvereine, Tierheime und freiberuflich Tätige im Tierbereich. Dabei geht es nicht nur um die Einhaltung gesetzlicher Vorgaben, sondern auch um das Vertrauen von Tierhaltern, Spendern und Kooperationspartnern.

Typische Daten, die im Tierschutz verarbeitet werden, sind:

  • Kontaktdaten von Interessenten und Tierhaltern
  • Gesundheitsdaten von Tieren und Haltern
  • Informationen zu Pflegestellen und Vermittlungen
  • Spendeninformationen und Zahlungsdaten
  • Bilder und Videos von Tieren und Personen

Diese Daten unterliegen besonderen Schutzvorgaben – insbesondere, wenn sie Rückschlüsse auf die Gesundheit oder Lebenssituation von Menschen zulassen.

Herausforderungen für Freiberufler und kleine Organisationen

Viele Tierschutzaktive arbeiten mobil, von zu Hause oder unterwegs. Sie nutzen private Geräte, öffentliche WLANs oder Cloud-Dienste – oft ohne professionelle IT-Infrastruktur. Das erhöht das Risiko für Datenlecks, unbefugten Zugriff oder versehentliche Offenlegung.

Typische Herausforderungen:

  • Keine zentrale Datenverwaltung
  • Unsichere Kommunikation per E-Mail oder Messenger
  • Unklare Zuständigkeiten bei der Datenverarbeitung
  • Fehlende Schulung zum Datenschutz
  • Nutzung von Drittanbieter-Apps ohne DSGVO-Prüfung

Gerade Freiberufler sind oft allein verantwortlich für die Einhaltung der Datenschutzvorgaben – und haften im Zweifel persönlich.

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Praktische Maßnahmen für mehr Datenschutz

Auch ohne große IT-Abteilung lassen sich viele Maßnahmen einfach umsetzen. Wichtig ist ein systematisches Vorgehen:

Verzeichnis der Verarbeitungstätigkeiten führen: Dokumentieren Sie, welche Daten Sie zu welchem Zweck verarbeiten – z. B. Vermittlung, Beratung, Spendenverwaltung.

Einwilligungen einholen: Holen Sie schriftliche Einwilligungen zur Datenverarbeitung ein – etwa bei Vermittlungsanfragen oder Fotoveröffentlichungen.

Datensparsamkeit beachten: Erheben Sie nur die Daten, die Sie wirklich benötigen – und löschen Sie nicht mehr benötigte Informationen regelmäßig.

Technische Schutzmaßnahmen umsetzen: Nutzen Sie sichere Passwörter, verschlüsselte Kommunikation und aktuelle Software. Vermeiden Sie die Nutzung öffentlicher WLANs ohne Schutz.

Vertraulichkeit sicherstellen: Schließen Sie Vertraulichkeitsvereinbarungen mit Mitarbeitenden, Ehrenamtlichen oder Kooperationspartnern.

Auftragsverarbeitung prüfen: Wenn Sie externe Dienstleister (z. B. für Webhosting oder Buchhaltung) nutzen, schließen Sie einen Auftragsverarbeitungsvertrag (AVV) ab.

Sichere Kommunikation und Datenzugriff

Ein besonders kritischer Punkt ist die mobile Kommunikation – etwa bei Hausbesuchen, Einsätzen oder Vermittlungen. Hier werden oft sensible Daten über unsichere Netzwerke übertragen.

Eine praktikable Lösung ist die Nutzung eines VPN für Unternehmen (Virtuelles Privates Netzwerk), das die Verbindung zwischen Gerät und Server verschlüsselt und so vor Abhörversuchen schützt. Der Dienst bietet Ende-zu-Ende-Verschlüsselung, private Gateways und eine DSGVO-konforme Infrastruktur – ideal für kleine Organisationen und Freiberufler, die mobil arbeiten und sensible Daten schützen müssen.

Datenschutz in der Vermittlung und Öffentlichkeitsarbeit

Tierschutzarbeit lebt von Sichtbarkeit – etwa durch Vermittlungsanzeigen, Social-Media-Beiträge oder Spendenkampagnen. Doch gerade hier lauern Datenschutzfallen:

  • Fotos von Tieren mit Haltern dürfen nur mit ausdrücklicher Einwilligung veröffentlicht werden.
  • Vermittlungsprofile sollten keine sensiblen Informationen enthalten, die Rückschlüsse auf Personen zulassen.
  • Spenderdaten dürfen nicht ohne Zustimmung für Marketingzwecke verwendet werden.
  • Newsletter und Mailings müssen den Vorgaben des §7 UWG und der DSGVO entsprechen.
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Transparente Datenschutzerklärungen wie die vom Tierschutzbund auf der Website und in Formularen sind Pflicht – ebenso wie die Möglichkeit, Einwilligungen zu widerrufen.

Schulung und Sensibilisierung

Datenschutz ist kein einmaliges Projekt, sondern ein fortlaufender Prozess. Regelmäßige Schulungen helfen, das Bewusstsein zu stärken und Fehler zu vermeiden. Themen könnten sein:

  • Grundlagen der DSGVO
  • Umgang mit sensiblen Daten
  • Sichere Kommunikation
  • Verhalten bei Datenpannen
  • Rechte von Betroffenen

Auch Ehrenamtliche sollten in die Schulungen einbezogen werden – insbesondere, wenn sie Zugang zu personenbezogenen Daten haben.

Fazit

Tierschutz bedeutet Verantwortung – nicht nur für Tiere, sondern auch für die Menschen, die sich engagieren. Datenschutz ist ein zentraler Bestandteil dieser Verantwortung. Wer ihn ernst nimmt, schützt nicht nur Daten, sondern auch Vertrauen, Glaubwürdigkeit und rechtliche Sicherheit.

Mit einfachen Maßnahmen, klaren Prozessen und geeigneten Tools lässt sich auch mit begrenzten Mitteln ein hohes Datenschutzniveau erreichen. Und das ist nicht nur gesetzlich geboten – sondern Ausdruck eines respektvollen Umgangs mit allen Beteiligten.

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Verfasst von Hajo Simons

arbeitet seit gut 30 Jahren als Wirtschafts- und Finanzjournalist, überdies seit rund zehn Jahren als Kommunikationsberater.
Nach seinem Magister-Abschluss an der RWTH Aachen in den Fächern Germanistik, Anglistik und Politische Wissenschaft waren die ersten beruflichen Stationen Mitte der 1980er Jahre der Bund der Steuerzahler Nordrhein-Westfalen (Pressesprecher) sowie bis Mitte der 1990er Jahre einer der größten deutschen Finanzvertriebe (Kommunikationschef und Redenschreiber).