Rasseportrait Islandpferde – Gutmütige und freundliche Pferderasse

Das Islandpferd ist wie der Name bereits verrät, eine vor allem in Island heimische Pferderasse. Obwohl die Pferde klein, manchmal sogar nur ponygroß sind, gelten sie als stark, langlebig und widerstandsfähig.

In ihrer Heimat gibt es nur wenige Krankheiten, daher verbietet das isländische Gesetz die Einfuhr von Pferden in das Land. Einmal ausgeführte Tiere dürfen nicht wieder eingeführt werden. Das Islandpferd hat zwei Gangarten – zusätzlich zu den für andere Rassen typischen Gangarten Schritt, Trab und Galopp.

Es stellt die einzige Pferderasse in Island dar, ist aber auch international beliebt. Die Rasse wird in ihrem Heimatland noch immer für die traditionelle Schafzucht verwendet, aber auch für Freizeitaktivitäten, Ausstellungen und Rennen.

Geschichte der Islandpferde

Die Rasse entwickelte sich aus Ponys, die von nordischen Siedlern im 9. und 10. Jahrhundert nach Island gebracht wurden. Sie wird in der isländischen Literatur und in historischen Aufzeichnungen immer wieder erwähnt, der erste Hinweis auf ein namentlich genanntes Pferd stammt aus dem 12. Jahrhundert.

Pferde wurden in der nordischen Mythologie immer verehrt – ein Brauch, der von den ersten Siedlern nach Island gebracht wurde. Durch selektive Züchtung hat sich die Rasse im Laufe der Jahrhunderte zu ihrer heutigen Form entwickelt. Auch die natürliche Auslese hat eine Rolle gespielt, da das raue isländische Klima viele Pferde durch Aussetzung und Unterernährung ausrottete. In den 1780er-Jahren wurde ein Großteil der Rasse durch einen Vulkanausbruch am Laki ausgerottet.

Der erste Zuchtverband für das Islandpferd wurde 1904 in Island gegründet. Heute wird die Rasse von Organisationen in 19 verschiedenen Ländern vertreten, die unter einem Dachverband der International Federation of Icelandic Horse Associations organisiert sind.

Hauptmerkmale der Rasse

Islandpferde wiegen zwischen 330 und 380 Kilogramm und sind durchschnittlich zwischen 132 und 142 cm hoch, was oft als Ponygröße angesehen wird. Sie gelten bei Züchtern und Zuchtverbänden jedoch immer als Pferde, nicht als Ponys. Das offizielle Zuchtziel lässt Raum für erhebliche Größenunterschiede.

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Es gibt mehrere Theorien, warum Islandpferde trotz ihrer geringen Größe nicht als Ponys, sondern als Pferde kategorisiert wurden und werden. Darunter z. B. das temperamentvolle Wesen und die eigenständige Persönlichkeit der Rasse. Eine andere Theorie besagt, dass die Rasse aufgrund ihres Gewichts, ihres Knochenbaus und ihrer Fähigkeit, Lasten zu tragen, eher als Pferd denn als Pony eingestuft werden kann.

Islandpferde gibt es in vielen Fellfarben, darunter Kastanie, Falbe, Braun, Schwarz, Grau, Palomino, Schecke und Roan. In der isländischen Sprache gibt es über 100 Bezeichnungen für verschiedene Farben und Farbmuster. #

Islandpferde haben einen wohlproportionierten Kopf mit geradem Profil und breiter Stirn. Der Hals ist kurz, muskulös und breit am Ansatz, der Widerrist breit, die Brust tief, die Schultern muskulös und leicht abfallend, der Rücken lang, die Kruppe breit, muskulös, kurz und leicht abfallend. Die Beine sind kräftig und kurz, mit relativ langen Röhrbeinen und kurzen Fesseln. Sie besitzen eine volle Mähne und einen ebensolchen Schweif, mit grobem Haar. Die Rasse gilt als sehr widerstandsfähig, pflegeleicht und dank des doppelten Fells als ideal zur Haltung bei kalten Temperaturen geeignet.

Die Merkmale der verschiedenen Gruppen von Islandpferden unterscheiden sich je nach dem Schwerpunkt der einzelnen Züchter. Einige Züchter konzentrieren sich auf Tiere, die für die Arbeit als Pack- und Zugpferd bestimmt sind. Diese unterscheiden sich in ihrem Körperbau stark von denen, die für die gesattelte Arbeit gezüchtet werden. Einige Züchter konzentrieren sich auf bestimmte Fellfarben.

Wesen und Gesundheit der Islandpferde

Islandpferde werden in der Regel erst im Alter von vier Jahren geritten, die strukturelle Entwicklung ist erst mit sieben Jahren abgeschlossen. Ihre produktivsten Jahre liegen zwischen acht und achtzehn Jahren, obwohl sie ihre Kraft und Ausdauer bis ins zwanzigste Lebensjahr beibehalten.

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Eine Isländerstute, die in Dänemark lebte, erreichte ein Rekordalter von 56 Jahren, ein anderes Pferd, das in Großbritannien lebte, wurde 42 Jahre alt. Die Pferde sind sehr fruchtbar, beide Geschlechter sind bis zum Alter von 25 Jahren zuchttauglich. Teilweise kommt es vor, dass Stuten noch im Alter von 27 Jahren gebären.

Die Pferde lassen sich in der Regel nicht leicht erschrecken, was wahrscheinlich darauf zurückzuführen ist, dass es in ihrer isländischen Heimat keine natürlichen Raubtiere gibt. Islandpferde sind grundsätzlich freundlich, gutmütig und leicht zu handhaben, aber auch enthusiastisch und selbstbewusst.

Aufgrund ihrer Isolation von anderen Pferden sind Krankheiten bei der Rasse in Island weitgehend unbekannt, mit Ausnahme einiger Arten von inneren Parasiten. Infolgedessen haben die einheimischen Pferde keine erworbene Immunität gegen Krankheiten – ein Ausbruch auf der Insel hätte wahrscheinlich verheerende Folgen für die Rasse.

Wofür werden Islandpferde hauptsächlich verwendet?

Islandpferde spielen im Leben der Isländer immer noch eine große Rolle, obwohl die zunehmende Mechanisierung und der Ausbau der Straßen den Einsatz dieser Rasse immer weniger erforderlich machen. Das erste offizielle isländische Pferderennen fand 1874 in Akureyri statt, von April bis Juni werden im ganzen Land zahlreiche Rennen veranstaltet.

Es finden sowohl Galopp- und Schrittrennen als auch Leistungsschauen statt, in denen die einzigartigen Gangarten der Rasse gezeigt werden. Auch im Winter gibt es häufig Veranstaltungen dieser Art in Island. Die ersten Schauen, bei denen die Qualität der Tiere als Zuchttiere im Mittelpunkt stand, fanden 1906 statt. Die isländische Landwirtschaftsgesellschaft organisiert zusammen mit dem nationalen Verband der Reitvereine regelmäßig Schauen mit einer Vielzahl von Klassen.

Aber auch außerhalb Islands finden entsprechende Veranstaltungen mit Islandpferden statt. Die wichtigste davon ist die Islandpferde-Weltmeisterschaft. Auch Deutschland war hier schon als Gastgeber vertreten, und zwar im Rahmen der Islandpferde-Weltmeisterschaft 2013 in Berlin (international als „World Championships For Icelandic Horses 2013“ bezeichnet).

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Einige Pferde werden für die Schlachtung gezüchtet, ein Großteil des Fleisches wird nach Japan exportiert. Landwirte nutzen die Rasse zudem noch immer zum Treiben von Schafen im isländischen Hochland. Auch der Tourismus ist ein wachsender Wirtschaftszweig, bei dem die Pferde etwa zum Freizeitreiten eingesetzt werden.

Foto: ©Nadine Haase /stock adobe

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Hajo Simons
Hajo Simons

arbeitet seit gut 30 Jahren als Wirtschafts- und Finanzjournalist, überdies seit rund zehn Jahren als Kommunikationsberater. Nach seinem Magister-Abschluss an der RWTH Aachen in den Fächern Germanistik, Anglistik und Politische Wissenschaft waren die ersten beruflichen Stationen Mitte der 1980er Jahre der Bund der Steuerzahler Nordrhein-Westfalen (Pressesprecher) sowie bis Mitte der 1990er Jahre einer der größten deutschen Finanzvertriebe (Kommunikationschef und Redenschreiber).

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