Das Braunvieh ist eine vom Aussterben bedrohte Rinderrasse, die seit den 1990er Jahren als eigenständige Art anerkannt wird. Grundsätzlich wird das Rind für die Milcherwirtschaftung genauso wie zur Fleischgewinnung genutzt.
Die Bedeutung vom Braunvieh in der Landwirtschaft ist groß, da man damit hohe Erträge erzielen kann. Durch die Robustheit werden die Tiere besonders in der biologischen Landwirtschaft genutzt. Interessierte, die weitere Informationen zur landwirtschaftlichen Bedeutung, der Rasse selbst sowie deren Eigenschaften haben möchten, erfahren hier alle Antworten.
Herkunft des Braunviehs – ein Überblick
Einst wurde das Braunvieh in folgenden Ländern gehalten: Österreich, besonders in Tirol und Vorarlberg, in Deutschland sowie in der Schweiz; hier wurde bereits vor 600 Jahren mit der Zucht dieser Tiere begonnen. Bekannt ist vor allem das Tiroler Braunvieh. Ein Kloster im Kanton Schwyz errichtete die größte Zucht landesweit. Demnach liegt der Ursprung des Tiers in der Schweiz.
Im 19. Jahrhundert kam diese Rasse nach Nordamerika, wo die Milchleistung nochmals deutlich zunahm. Die Rinder wurden dann als Brown Swiss bezeichnet. Nachher wurden die Tiere rückgekreuzt, wodurch auch die Schweizer Kühe mehr Milch geben konnten – all das war im 20. Jahrhundert. Seit diesem Zeitpunkt werden jene Tiere, die einen geringeren Brown-Swiss-Anteil als 12,5 % haben, Originales Braunvieh genannt.
Die Bauern in der Schweiz züchteten die Rasse stets weiter. Auch in Österreich sowie Deutschland nahm das Interesse zu, die Rasse des Braunviehs weiter zu erhalten. Die Nutztiere werden außerdem in Südtirol, in Schwaben, im Allgäu und in der Obersteiermark gehalten.
Aussehen Braunvieh (Größe, Farbe, Unterschiede Bulle/Kuh)
Das Braunvieh wird auch als die Kuh der Alpenregion betitelt. Die Tiere sind meist braun bis graubraun gefärbt. Die Hornspitzen, die Klauen und das Flotzmaul sind dunkel eingefärbt. Das Maul und die Augen zeichnen sich durch eine helle Umrandung aus, die typisch für diese Rasse ist. Das Tiroler Braunvieh wirkt anmutig und feingliedrig, obgleich die Tiere sehr groß und muskulös sind. Das Rind ist tiefrumpfig und hat einen kräftigen Knochenbau, weshalb das Tier weitere Strecken zurücklegen kann.
Der Bulle ist dunkler gefärbt – das heißt, dass sich die weibliche Kuh vom männlichen Tier optisch leicht unterscheiden lässt. Die Rasse ist im Normalfall nicht so groß, sodass sie allgemein zur kleineren bzw. mittleren Kuhgattung gehört. Die Höhe des Widerrists bei einer Kuh liegt bei 130 – 140 Zentimeter. Das Gewicht eines weiblichen Braunviehs beträgt ca. 500 – 700 Kilogramm. Die Bullen sind ein bisschen größer, sie erreichen einen Widerrist von etwa 145 – 155 Zentimeter. Das Gewicht ist deutlich höher. Sie können bis zu 1.200 Kilogramm wiegen.
Eine Unterkategorie des Braunviehs ist das Montafoner Braunvieh, das in einer bestimmten Region in Vorarlberg gezüchtet wird. Diese Tiere unterscheiden sich in der helleren Farbe (mittel- bis dunkelbraun) von den anderen. Zudem ist der Aalstrich typisch für diese Rasse. Die Kühe bringen ein Gewicht von bis zu 600 kg auf die Waage, während die Bullen maximal 1.000 kg wiegen. Besonders im 19. Jahrhundert war diese Rasse weit verbreitet. Nachher wurden sie durch die Kreuzung mit dem Swiss-Brown-Tier aus den USA zum Braunvieh.
Zuchtziel des Braunviehs
Das Ziel des Braunviehs ist in erster Linie die Milch- sowie Fleischleistung. Dank seiner Robustheit kann das Tier auch sehr extensiv gehalten werden. Durch die einfache Haltung wird das Braunvieh vor allem auf Bio-Bauernhöfen sowie sehr gut wirtschaftenden Betrieben eingesetzt. Hier können die Landwirte hohe Erträge erzielen. Die Tiere können mit dem Grundfutter versorgt werden, was die Haltung zusätzlich erleichtert. Am besten ist es, wenn das Braunvieh während der warmen Sommermonate raus auf die Weide kann. Als ideale Ergänzung zum frischen Gras wird im Stall Grünfutter gegeben. Im Winter setzt sich die Nahrung aus Heu zusammen.
Während die Milchleistung früher eine ähnlich hohe Bedeutung wie das Fleisch hatte, ist dies heutzutage anders. Durch die Züchtung von Hochleistungsmilchkühen verliert das Braunvieh diesbezüglich an Bedeutung. Stattdessen fokussieren Landwirte mit dieser Rasse auf die Produktion von Fleisch. Die Qualität ist bei richtiger Haltung sehr gut, sodass hier tolle Erträge erwirtschaftet werden können. Um diesen Anforderungen gerecht zu werden, legen Bauern auf einen guten Muskelbesatz viel Wert. So kann hochwertiges Fleisch verkauft werden. Natürlich liegt die Entscheidung beim Bauern selbst, ob sie den Fokus auf Milch oder Fleisch richten.
- Göschl, Josef(Autor)
- Jäger, Cornelie(Autor)
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