Hühner im Garten – Was geht, was geht nicht?

Der Wunsch zur Selbstversorgung nimmt immer mehr zu. Mit einem eigenen Garten ist viel möglich, und sogar Tierhaltung funktioniert in kleinem Rahmen.

Die erste Wahl fällt meist auf Hühner, die Eier liefern und nützliche Helfer im Garten sein können, indem sie Schädlinge fressen und wertvollen Dünger liefern. Bei der Haltung von Hühnern gibt es jedoch einiges zu beachten.

Darf man überhaupt Hühner im Garten halten?

Grundsätzlich ist die Haltung von Hühnern im kleinen Rahmen erlaubt. Vor der Anschaffung gilt es jedoch, einige Punkte zu klären – vor allem, wenn Sie mit anderen Menschen gemeinsam auf kleinerem Raum leben. Sowohl als Mieter als auch als Eigentümer sollten vor der Anschaffung die rechtlichen Grundlagen überprüft werden. Da Hühner auch unkontrolliert Laute von sich geben, sollte die Anschaffung vorher immer mit den Nachbarn abgesprochen werden, damit es nicht zu Streitigkeiten kommt, auch wenn die Haltung erlaubt ist.

Ein häufiges Streitthema ist die Haltung eines Hahns gemeinsam mit den Hühnern. Der Hahn begünstigt die Legefreudigkeit der Hennen, wird aber schnell zum Ärgernis in der Nachbarschaft, wenn er früh morgens alle aus dem Bett holt. Die Anschaffung eines Hahnes sollte daher gut überlegt und immer mit den Nachbarn abgesprochen werden.

Als Mieter

Sind Sie Mieter eines Gartens bzw. einer Wohnung mit Garten, prüfen Sie als erstes den Mietvertrag. Gibt es dort keine Regelungen zur Haltung von Tieren, ist auch die Anschaffung von einigen Hühnern nicht verboten. Die rechtliche Lage ist hier nicht ganz klar geregelt, aber sofern die Wohnung trotz der Hühnerhaltung vertragsmäßig genutzt wird, hat hier der Vermieter keine Handhabe.

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Steht im Mietvertrag, dass nur kleinere Haustiere gehalten werden dürfen, fallen darunter Tiere bis zu einer Größe von Katzen. Die Hühnerhaltung ist jedoch dadurch auch nicht ausgeschlossen. Gelegentlich kann es sein, dass im Vertrag ein Passus steht, dass die Anschaffung von Haustieren mit dem Vermieter abgesprochen werden muss.

In diesem Fall sollten Sie mit Ihrem Vermieter reden und vielleicht auch bereits eine gute Idee zur Hand haben, wie Sie den Stall und Auslauf gestalten wollen. Hilfreich in diesem Fall ist auch, wenn Sie bereits schriftlich das Einverständnis Ihrer unmittelbaren Nachbarn vorliegen haben.

Als Wohnungs- oder Hauseigentümer

Wer Eigentümer einer Wohnung in einem Mehrparteienhaus ist, genießt zwar mehr Freiheiten als ein Mieter, muss sich aber dennoch an die Beschlüsse der Wohneigentümergemeinschaft halten. Ist dort die Haltung von Tieren nicht erlaubt, dürfen auch keine Hühner angeschafft werden. Zudem darf durch die Hühner kein störender Einfluss für andere Eigentümer oder in gemeinschaftlich genutzten Bereichen entstehen.

Als Hauseigentümer sollten Sie sich vor der Anschaffung ebenfalls vergewissern, ob die Hühnerhaltung im Wohngebiet erlaubt ist bzw. ob es Beschränkungen gibt. Auskunft geben hier die Kommunen.

Wie viele Hühner sind zulässig?

Zur Anzahl an Hühnern, die in einem Garten gehalten werden dürfen, gibt es mittlerweile eine Rechtsprechung. Erlaubt sind bis zu 20 Hühner in einem Garten. Dies bedeutet allerdings nicht, dass Sie sich gleich das Maximum an erlaubten Hühnern anschaffen können.

Der Garten muss auch ausreichend Platz für Hühner bieten. Empfohlen wird eine Mindestanzahl von drei Hühnern, denn die Tiere brauchen Gesellschaft und haben eine Rangordnung, die sie ausleben können müssen. Pro Tier sollte eine Fläche von mindestens zehn Quadratmetern zur Verfügung stehen. Das bedeutet für drei Hühner müsste ein Auslauf von 30 Quadratmetern vorhanden sein.

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Welche Rassen sind besonders für den Garten geeignet?

Allein in Europa gibt es über 180 verschiedene Rassen. In der Regel wird zwischen normalgroßen Hühnern und sogenannten Zwerghühnern unterschieden. Letztere sind kleiner und legen entsprechend kleinere Eier. Die kleinste bekannte Zwerghuhnrasse ist das bis zu 25cm kleine Serama-Huhn, welches seinen Ursprung in Asien hat.

Zudem wird auch unterschieden, ob die Rasse für die Eier- oder Fleischproduktion geeignet ist, oder es sich um eine Hybridrasse handelt, die sowohl gut Fleisch zusetzt als auch eine gute Legeleistung hat.

Viele Menschen wollen Hühner, um gut mit Eiern versorgt zu werden, weshalb Sie vornehmlich auf die Legeleistung achten sollten. Geeignet sind jedoch auch Hybridrassen. Besonders beliebt sind sogenannte Vorwerkhühner. Dabei handelt es sich um eine Rasse, die einen schwarzen Kopf und Hals hat und das Gefieder schwarz oder weiß ist. Sie könne vereinzelt schwarze Schwanzfedern haben. Die Rasse ist deshalb so beliebt, weil sie sehr ruhig und auch im Umgang mit dem Menschen sehr zutraulich ist. Sie ist auch ideal, wenn es darum geht, Kindern den Umgang mit Tieren zu vermitteln.

Für Anfänger geeignet sind auch die Rassen Orpington oder Amrock, die optisch sehr schön sind, jedoch in der Pflege nicht aufwendig.

Wie teuer sind Hühner als Haustiere?

Die Kosten können unterschiedlich ausfallen. Die Anschaffungskosten können, je nach Rasse, zwischen 10 und 20 Euro pro Huhn betragen. Hinzu kommen Kosten für die Impfung gegen Geflügelpest, die verpflichtend ist. Natürlich muss jedes Huhn auch bei dem zuständigen Veterinärsamt gemeldet werden. Dies ist wichtig, falls es zu einer Geflügelkrankheit kommt, die ansteckend ist, dass die Halter darüber auch informiert werden können.

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In den laufenden Kosten ist zu beachten, dass neben der Anschaffung von einem geeigneten Stall und einer Einzäunung laufen Kosten für Futter und Einstreu anfallen. Der Vorteil ist jedoch, dass Hühner auch Küchenabfälle und Essensreste als Allesfresser gerne vertilgen. Damit die Legeleistung jedoch passt, sollten sie ein ausgewogenes Futter bekommen.

Foto: criene via Twenty20

Hajo Simons
Hajo Simons

arbeitet seit gut 30 Jahren als Wirtschafts- und Finanzjournalist, überdies seit rund zehn Jahren als Kommunikationsberater. Nach seinem Magister-Abschluss an der RWTH Aachen in den Fächern Germanistik, Anglistik und Politische Wissenschaft waren die ersten beruflichen Stationen Mitte der 1980er Jahre der Bund der Steuerzahler Nordrhein-Westfalen (Pressesprecher) sowie bis Mitte der 1990er Jahre einer der größten deutschen Finanzvertriebe (Kommunikationschef und Redenschreiber).

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