Katzen und Schädlinge – Worauf ist bei der Bekämpfung von Schädlingen zu achten?

Katzen reagieren äußerst empfindlich auf chemische Schädlingsbekämpfungsmittel. Viele natürliche Abwehrmethoden sind ebenfalls für die Gesundheit der Samtpfoten riskant. Selbst bei Maßnahmen im Garten sollten Katzenbesitzer umsichtig vorgehen.

Das Wichtigste in Kürze

Katzenliebhaber nehmen eine Katze nicht in ihren Haushalt auf, sondern sind ab sofort Teil von deren Wohlfühlumgebung. Schädlingsbekämpfung muss deshalb vorsichtig und ohne gesundheitsbedenkliche Mittel erfolgen.

Auch im Garten kann ein Kontakt mit Giftmitteln, giftigen Pflanzen oder krümeligen Schädlingsbekämpfungsmitteln nicht ausgeschlossen werden. Besser als jedes Sprühen, Streuen oder Gießen eignen sich mechanische Maßnahmen im Garten und aufmerksame Raumhygiene in Innenräumen.

Schädlingsbekämpfung in Innenräumen – Vorsicht im Katzenhaushalt

Katzen nehmen chemische Substanzen über die Nase, die Pfoten und das Fell auf. Schon kleine Mengen von vermeintlich natürlichen Wirkstoffen können Beschwerden auslösen und zu schweren Vergiftungserscheinungen mit tödlichem Ausgang führen. Ein Beispiel ist das Naturprodukt Phermetrin, gewonnen aus Chrysanthemenextrakt. Weitere bekannte Risikostoffe der gleichen Herkunft sind Pyrethroide oder Pyrethine.

Verbraucherzentralen, Tierschützer, Laboratorien und auch der Schädlingsexperte Kai Westermeier (https://motten-weg.de/chemische-bekaempfung/) warnen ausdrücklich davor, solche Pestizide (Insektensprays) mit dem harmlos klingenden Aufdruck „Naturprodukt – rein pflanzliche Wirkstoffe“ frei zugänglich über den Handel in die Hände von Laien und somit private Katzenhaushalte abzugeben.

Schädlingsfallen müssen drinnen unerreichbar für Katzen aufgestellt werden. Gründliche Raumhygiene und umsichtige Vorratshaltung beugen den meisten Befallsrisiken durch Schädlinge für Pflanzen, Lebensmittel, Textilien oder Bausubstanz vor.

Schädlingsbekämpfung im Garten –Kontaktmöglichkeiten unterbinden

Streumittel, Sprühmittel oder Lockfallen zur Schädlingsbekämpfung nehmen Katzen im Garten versehentlich oder aus arglosem Spieltrieb auf. Entweder werden Streumittel von den Pfoten geleckt oder Sprühmittel beim Reiben an Pflanzen oder Beeträndern und Hecken am Fell aufgenommen.

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Lockfallen sind wegen des Raschelns der Inhalte unwiderstehliche Spielzeuge. Da Katzen im Freien nahezu überall sind, eignen sie sich eher zur risikofreien Schädlingsbekämpfung in Innenräumen.

Auch eine mittelbare Giftaufnahme kann für Katzen draußen nicht ausgeschlossen werden. Vergiftete Mäuse sind dafür ein trauriges Beispiel, ebenso wie Vergiftungsfälle durch tote Fliegen, die von Pflanzen fallen und von Katzen nebenbei mit aufgenommen werden.

Natürliche Schädlingsbekämpfung katzenfreundlich anwenden

Für Innenräume und den Garten hat die Natur ihre eigenen Methoden zur Schädlingsbekämpfung entwickelt. Schlupfwespenlarven beispielsweise legen ihre Eier in Motten, was sich im Haushalt gegen Lebensmittel- und Kleidermotten bewährt. Marienkäfer sind im Garten eifrige und wichtige Bestäuber. Als Larven zeichnet sie ein großer Appetit auf Blattläuse aus.

Ameisen müssen im Gewächshaus oder Garten nicht mit Pheromonfallen oder Giftpulver bekämpft werden. Sandiger Boden, am besten als Fugenspur fest eingekehrt, verwehrt ihnen schon den Zugang zu sensiblen Bereichen. Auch Nematoden oder haushaltsüblicher Obstessig können ohne Risiko für Katzen gegen einen allzu starken Befall verwendet werden.

Achtung – Auch Pflanzen können Katzen schaden!

Katzen ernähren sich überwiegend von Fleisch. Pflanzen knabbern sie nur als Unterstützung ihrer Verdauung an. Sie sind mindestens als Kitten noch nicht in der Lage, am Geruch oder Geschmack eine mögliche Gefahr zu erkennen.

Katzenbesitzer sollten sich deshalb genau über Zimmerpflanzen und Gartenpflanzen informieren und auf Schönheiten wie Tulpen, Hyazinthen, Rhododendron oder Eibe, Drachenbaum und Thuja verzichten.

Allerdings sind ausgerechnet solche Risikopflanzen teilweise nützlich zur natürlichen Schädlingsabwehr bei anderen Pflanzen. Also empfiehlt sich bei jeder Anschaffung genaue Recherche, am besten im Gartencenter, einer Gärtnerei oder online bei Pflanzenprofis mit Haustiererfahrung. Kommt ein Verzicht zugunsten der Katze nicht infrage, muss wenigstens der Risikobereich möglichst unzugänglich für ihre Neugier gestaltet werden.

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Die eigenen Hände und Kleidung als Risikoquelle nicht unterschätzen

Rücksicht auf die Katzengesundheit ist gut, Achtsamkeit für den eigenen Körper gegen Vergiftungsrisiken besser. Beim Putzen im Haushalt und beim Gärtnern sollten Garten- und Haushaltshandschuhe nicht in Kontakt mit Katzen kommen.

Auch Streicheln kann schon genügen, um kleine Giftmengen auf das Katzenfell zu übertragen. Durch Ablecken gelangt es so in den Katzenkörper und kann schnell oder langsam schwere Symptome auslösen.

Schmutzwäsche im Korb ist nahezu unwiderstehlich für verschmuste Stubentiger. Besser steht der Korb nicht im Waschraum und schon gar nicht in der Nähe von Katzentoilette oder Fressplatz. Streicheln nach dem Putzen ist erst nach gründlichem Händewaschen und – je nach Aktivität – Kleidungswechsel unbedenklich. Auch Parfüms und Raumdüfte sind für Katzen ungesund und dank bewährter, harmloser Hausmittel meistens überflüssig.

Fazit

Katzen kommen oft versehentlich mit Giften von Schädlingsbekämpfungsmitteln in Kontakt. Für den Garten und die Wohnung sollte auch das Vergiftungsrisiko durch vermeintlich harmlose Pflanzen geachtet werden. Der Giftkontakt entsteht durch Einatmen, Pfoten ablecken oder Fell putzen.

Foto: © kathomenden / stock adobe

Hajo Simons
Hajo Simons

arbeitet seit gut 30 Jahren als Wirtschafts- und Finanzjournalist, überdies seit rund zehn Jahren als Kommunikationsberater. Nach seinem Magister-Abschluss an der RWTH Aachen in den Fächern Germanistik, Anglistik und Politische Wissenschaft waren die ersten beruflichen Stationen Mitte der 1980er Jahre der Bund der Steuerzahler Nordrhein-Westfalen (Pressesprecher) sowie bis Mitte der 1990er Jahre einer der größten deutschen Finanzvertriebe (Kommunikationschef und Redenschreiber).

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